Am Freitag, den 25. März 2022 fand die Jahreshauptversammlung des Schützenvereins Speckbachpelzer statt.
Das klingt zunächst ziemlich förmlich, sachlich. Es klingt, als wäre so eine Versammlung eben eine Notwendigkeit, weil es so in der Satzung steht und die Vorstandschaft gegenüber ihren Mitgliedern Rechenschaft ablegen muss. All diese Punkte treffen durchaus zu. Und doch ist es diesmal ein wenig anders.
Schon wenn man vor Beginn der Versammlung den Gastraum der Wirtsfamilie Schindler betritt, fällt einem die bunte Mischung an den Tischen auf. Dort sitzen nicht nur ältere Herren. Man macht einige Familien aus, die sich eingefunden haben, Männer, Frauen - und Kinder in beachtlicher Zahl.
Und noch etwas ist besonders an diesem Tag. Als der erste Schützenmeister Josef Diertl mit einer Glocke um 19:07 Uhr die Versammlung an seinem Rednerpult eröffnet, dann liegt die letzte Jahreshauptversammlung etwa 2 Jahre und 2 Monate zurück. Diese fand am 6. Januar 2020 statt - dann kam Corona und machte eine Versammlung in Präsenz unmöglich bis schwer durchführbar. Nun war eine Teilnahme mit dem 3G-Status möglich.
Josef Diertl begrüßte die anwesenden Mitglieder, vor allem die Ehrenmitglieder John Schmiedl und Josef Wittmann, ferner den 3. Bürgermeister Michael Streit und den Vetreter der Presse. Er machte deutlich, dass wegen der anstehenden Neuwahlen der Vorstandschaft jedem Mitglied sein aktives, persönliches Wahlrecht unter 3G-Bedingungen ermöglicht werden soll. Nun wurde den Verstorbenen aus den letzten zwei Jahren gedacht, darunter auch Ehrenschützenmeister Johannes Lindner senior. Ein Trompetenspieler gab dem Gedenken mit dem „Letzten Kameraden“ einen würdigen Rahmen.
Sodann berichtete der Schriftführer Markus Nowak über die letzte Jahreshauptversammlung, welche sich auf das Jahr 2019 bezog. In eigener Sache erklärte er anschließend, dass er sich aus persönlichen Gründen nach nunmehr 12 Jahren, in denen viel im Verein bewegt wurde, nicht mehr als Schriftführer zur Wahl stellen wird und dankte der Vorstandschaft für die gute Zusammenarbeit.
Es folgten Ehrungen, zunächst für 25, 40, 50 und gar 60-jährige Vereinstreue. Zu den 60ern zählten John Schmiedl, Leonhard Deiml, Hans von der Grün und Bruno Haberberger. Zudem wurden Ehrennadeln in Silber an Michael von der Grün, Daniela Hofmann, Jörgen Pohl und Olaf Lehmann vergeben, die sich um ein besonderes Engagement im Verein verdient gemacht haben. Die silberne Verdienstnadel ging an Thomas Hofmann. Matthias Hoth erhielt schließlich eine Nadel für seine guten Leistungen bei den Landesmeisterschaften im Bogenschießen.
In seinem Bericht führte der 1. Schützenmeister Josef Diertl aus, dass es die letzten beiden Jahre trotz Corona in sich hatten: der Schießstand im Vereinsheim wurde komplett renoviert und modernisiert. Dank guter Förderquote und insgesamt 525 Arbeitsstunden ist das Projekt vollendet und der Stand konnte am 24.04.21 eröffnet werden. Es wurden nicht nur eine elektronische Schießanlage und eine Lichtgewehranlage eingebaut sondern auch Böden und Decken saniert und das teils unter strengen Kontaktbeschränkungen mit maximal zwei Haushalten. Er dankte den Helferinnen und Helfern sowie den Spenderinnen und Spendern. Trotz eines leichten coronabedingten Dämpfers seien immer noch regelmäßig 6-10 Kinder und Jugendliche am Schießstand anzutreffen. Für das Bogen-Wintertraining hat man zudem als Trainingsmöglichkeit den ehemaligen KK-Stand des Nitzbuchers Schützenheims zur Verfügung, der mit Hilfe vieler fleißiger Hände auf Vordermann gebracht wurde. Schließlich hofft der 1. Schützenmeister in seinem Ausblick durch Verbreiterung des Angebotes durch Bogen, Luft- und Lichtgewehr, Luft- und Lichtpistole auf weiteres Interesse für den Verein und lud auch die älteren Schützinnen und Schützen ein, das neu gestaltete Schützenheim zu besuchen. Sein Dank galt abschließend der Vorstandschaft für die gute Zusammenarbeit.
Achim Leißner berichtete als Kassier über die letzten beiden Kassenjahre. Er beeindruckte die Zuhörerschaft mit einem getätigten Umsatz des Vereins in Höhe von 150.000 € innerhalb von zwei Jahren, vor allem bedingt durch den quasi Komplettumbau des Schützenheims. Trotz der hohen Ausgaben, verblieb durch Einnahmen, auch dank Förderungen, Spenden und dem Ertrag aus dem Austragen der Stadtanzeiger ein Negativsaldo von nur 5000 €, so der Kassier. Somit sei der Verein finanziell gewiss „auch in den nächsten 30 Jahren gut aufgestellt“. Er dankte dann auch den Wirtsleuten Schindler, den vielen fleißigen Stadtanzeigerausträgern und der Vorstandschaft für die gute Zusammenarbeit.
Die Revisoren Joachim Kroher und Miroslav Pater vermeldeten sodann eine vorbildliche Kassenführung. Obwohl der Anfang der Prüfung mangels geeigneter Getränke sehr enttäuschend begonnen hatte, wie Jockl Kroher humoristisch ausführte.
Der erste Schießleiter Thomas Zinner führt in seinem Bericht aus, dass im Bereich Kugel coronabedingt wenig Schießbetrieb herrschte, das letzte Schießen vor dem Lockdown war an einem Freitag, 13.03.2020. Seit dem 21.06.2021 sei wieder Schießbetrieb mit Hygienevorschriften möglich. Zu den schießsportlichen Erfolgen führt Zinner aus, dass man bei der Stadtmeisterschaft 2021 mit Ulrike Trenz die Stadtkönigin stellen konnte. Zinner wies auf die Stadtmeisterschaft hin, welche vom 31.03. bis 10.04.2021 läuft, die gemeinsame Siegerehrung findet dann am 27.05.2021 statt. Abschließend wünschte er allen Gut Ziel und übergab an den 2. Schießleiter Thomas Hofmann.
Thomas Hofmann berichtete über die Bogensparte des Vereins. Sportlich habe man sich u.a. für die Landesmeisterschaft qualifiziert. Nach dem Lockdown konnte das Jugendtraining Anfang Juni 2021 wieder starten. Starke Leistungen trotz Trainingsrückstand konnte man bei der Landesmeisterschaft WA im Freien eine Landesmeisterin in der Einzelwertung (Kroher Magdalena) und in der Mannschafts-wertung mit Tobias Pater, Leo Kroher und Magdalena Kroher erzielen. Weiterhin berichtete der 2. Schießleiter über besondere Aktionen, wie ein Nachtschießen mit Grillen in einer sternenklaren Sommernacht, die allen in guter Erinnerung geblieben bist. Auch die Herrenmannschaft zeigte gute Leistungen und erreichte im Ligenwettkampf „von Null auf Hundert“ den ersten Platz.
Jugendleiter Peter Zinner betont in seinem Bericht, dass trotz der Einschränkungen in der Jugendarbeit neue Jugendliche dem Verein beigetreten sind. Die Jugend beteiligte sich auch am Umbau des Schützenheimes und waren sehr erfolgreich bei den Meisterschaften des Gaus und des OSBs. Zudem veranstalte man sowohl 2020 als auch 2021 je einen Tagesausflug für die Jugendlichen. Einmal ging es zur Schnitzeljagd nach Fischstein, wo „Ureinwohner“ Hans Kohl spannende Informationen lieferte, im Folgejahr verbrachte man einen tollen Tag im Kletterpark Pottenstein, beide Male beschloss man den Tag mit einem Grillabend auf dem Bogensportplatz.
Der Sach- und Gerätewart Michael Gurrath erläuterte daraufhin, dass 2021 neue Lichtgewehre und Lichtpistolen angeschafft wurden.
Nach einstimmiger Entlastung der Vorstandschaft wurden die Neuwahlen durchgeführt. Als Wahlausschuss stellte sich 3. Bürgermeister Michael Streit, Mario König und John Schmiedl zur Verfügung. Die Wahl lief zügig per Akklamation ab.
Unter dem letzten Tagesordnungspunkt Wünsche, Anträge, Vorschau stellte 1. Schützenmeister Josef Diertl einen geplanten Vereinsausflug in das Freilichtmuseum Neusath-Perschen vor und bat um rege Beteiligung. Weiterhin stellte Josef Diertl in Aussicht, neue Uniformjacken im Tiroler Schnitt anzuschaffen, um damit auch leichter und kostengünstiger junge Schützinnen und Schützen zu einer Uniform verhelfen zu können, die „alten“ Uniformen sollen aber weiterhin Bestand haben. Schließlich dankte Diertl den Stadtanzeigerausträgern und warb bei der Zuhörerschaft um weitere Helferinnen und Helfer. Um 21:13 Uhr endete dann die harmonische Sitzung mit einem „Gut Ziel“ und „Alle ins Gold“ und klang gemütlich bei dem einen oder anderen Getränk aus.
M. Nowak